Die Weimarer Klassik ist eine Epoche, in der die Menschen in einem bestimmten Stil ihre Gedichte geschrieben haben, also sozusagen eine Literaturepoche. Oft überlappten bzw. überkreuzten sich die Zeiträume vieler verschiedener Epochen. Die Weimarer Klassik, auch einfach die Epoche der Klassik genannt, begann circa 1786 mit der Italienreise des berühmten Dichters Goethe und endete ca. im Jahre 1832. Davor, also von 1740 bis 1790, war die Epoche der Empfindsamkeit, die keine Literaturepoche, sondern eine Strömung, war. Nach der Klassik kam die Romantik, in der das Innenleben ihrer Figuren beschrieben wurde, keine politischen oder demokratischen Gedichte. Sie fing um 1795 an und endete um 1840. Genug über die anderen Epochen, jetzt kommt endlich mal die Weimarer Klassik.
Die Literatur der Weimarer Klassik entstand größtenteils -wie der Name schon verrät- in Weimar, eine Stadt in Thüringen. Die wichtigsten Dichter dieser Zeit waren Johann Wolfgang von Goethe, auch einfach bekannt als Goethe, der von 1749 bis 1832 lebte; Friedrich Schiller, oder einfach Schiller (1759-1832) ; Christoph Martin Wieland, Wieland (1733-1813) und Johann Gottfried Herder bzw. Herder (1744-1803). Zusammen bildeten sie das “Viergestirn”.
Beispiele einiger Gedichte des “Viergestirns” waren zB. “Heideröslein” (von Goethe), “Die Glocke” (von Schiller), “Die Natur der Dinge” (von Wieland) und “Abendlied” (von Herder).
Insbesondere Goethe und Schiller tauschten sich untereinander aus und waren auch gut befreundet. Die Freundschaft der beiden prägte maßgeblich die Weimarer Klassik. Vor dem ersten Treffen waren sie harte Konkurrenten, die sich am Anfang gegenseitig ablehnten. Nichtsdestotrotz hatten sie ein intensives Arbeitsverhältnis und teilten oft ihre politischen Ansichten. Beide waren der Meinung, dass die Antike das höchste künstlerische Ideal sei, was dazu führte, dass sie einander beeinflussten, motivierten und halfen. Die Bedeutung des gemeinsamen Schaffens dieser zwei großen deutschen Dichter in der Epoche der Weimarer Klassik zeigt sich auch daran, dass die Weimarer Klassik mit Schillers Tod endete.
Der historische Hintergrund dieser Epoche beinhaltet viele politische Umbrüche: Wie zB. die französische Revolution, die um 1789 stattfand. Genau danach kam die französische Republik (1792). Um 1799 verwüstete der Heeresführer Napoleon Bonaparte (1769-1821) viele Länder und leitete europaweite Kriege, was zu einer vermehrten Anzahl an Bauernaufständen führte. Weil dies nicht genug war, wurden noch um 1792 neue Grenzziehungen eingeleitet, nämlich beim Wiener Kongress. Die Vertreter der Weimarer Klassik waren politisch inaktiv, da ihre Hoffnungen auf Freiheit und Selbstbestimmung deshalb enttäuscht wurden.
Wie schon erwähnt, nahmen sich die Dichter der Klassik ein Welt- und Menschenbild an: die zeitlose Schönheit der antiken Kunst. Deshalb kann man oft die folgenden Kriterien in den Gedichten der Weimarer Klassik vorfinden: Die Harmonie; das Streben ach Perfektion; die vollendete künstlerische Gestaltung; die Sinnlichkeit und Vernunft; die Tugend und der Sinn; die schöne Seele. Insgesamt kann man sagen, dass die Ideale dieser Epoche die Schönheit und Formvollendung waren.
Die Literatur der Klassik kann man in drei Abschnitte unterteilen: “Die Lyrik, das Drama und die Epik.” In der Lyrik kommen eigentlich nur zwei Gedichtformen vor, nämlich Oden und Balladen. Ein Beispiel wäre das Gedicht “Das Göttliche” von Johann Wolfgang von Goethe (1783). Der zweite Abschnitt, das Drama, beinhaltet die Kausalität, was sowas wie “aufeinander gebauten Szenen” bedeutet, die Einheit von Raum, Zeit und Handlung und das Versmaß bzw. der Blankvers. Beispielgedichte wären “Maria Stuart” und “Iphegenie auf Tauris”. Der letzte Teil, die Epik, besitzt nicht so viele Regeln, die auch nicht wichtig zu notieren sind, zum Beispiel das Gedicht “Die Wahlverwandtschaft” von Goethe.
Nach all diesem Gerede fragen sich einige von euch wahrscheinlich: “Was macht ein klassisches Gedicht aus?” Der Wunsch nach Harmonie, Ästhetik, Perfektion, Humanität und Würde macht sich in der Form bemerkbar, denn: Gedichte der Weimarer Klassik stechen durch ihren strikten Aufbau und ihre Regelmäßigkeit sowie durch das harmonische Versmaß heraus.
Wenn ihr eine Gedichtanalyse über ein Gedicht der Klassik schreiben müsst, (was sehr anstrengend ist) dann seid ihr hier genau richtig. Denn jetzt kommen die sprachlichen Besonderheiten dieser Literatur. Wie schon vorher erwähnt, ist das häufigste Versmaß der Blankvers (also ein fünfhebiger Jambus xXxXxXxXxXx). Oft kommt auch der Historismus vor (Rückgriff auf die Geschichte ist typisch). Die hauptsächliche literarische Gattung ist das Drama. Die Gedichte besitzen eine sehr einheitliche, generelle Sprache (Ausnahmen an Stellen, die hervorgehoben werden sollen); wenn in Dramen, dann oft Stichomythie (häufiger Redewechsel) und oft in Sentenzen (kurz formuliert, allgemein gültige Aussagen).
Das war alles, was wichtig für die Weimarer Klassik zu wissen war. Ich hoffe, euch hat mein Beitrag gefallen und euch beim Lernen geholfen oder Verwirrungen aufgeklärt. Wenn es noch Fragen gibt, könnt ihr mich gerne benachrichtigen.