Die Peter-Lenné-Schule in Zehlendorf – eine Schule, an der Nachhaltigkeit gelebt wird
Die Peter-Lenné-Schule in Zehlendorf – eine Schule, an der Nachhaltigkeit gelebt wird

Die Peter-Lenné-Schule in Zehlendorf – eine Schule, an der Nachhaltigkeit gelebt wird

10. Klasse- und dann? Diese Frage stellt sich am Gymnasium eigentlich eher selten. Wenn sie aber doch aufkommen sollte, ist die Berliner Bildungslandschaft vielfältiger als man denkt. Eine Möglichkeit abseits des klassischen Gymnasiums ist ein Oberstufenzentrum (OSZ).

Aber was ist eigentlich ein OSZ?

Die berufliche Bildung durch das Land Berlin findet überwiegend an Oberstufenzentren statt. Sie sind in 13 Berufsfelder (z. B. „Gesundheit“, „Mode“, „Wirtschaft und Verwaltung“) gegliedert. Jedes der 46 Oberstufenzentrum vereinigt unter einem Dach verschiedene Bildungsgänge, die der Berufsvorbereitung, der Ausbildung, dem Erwerb des Fachabiturs, des allgemeinen Abiturs oder der Weiterbildung in einem Berufsfeld dienen. Damit wird das Bildungssystem für die Schüler*innen durchgängig, das heißt: für eine höhere Qualifizierung muss die Schule nicht verlassen werden.

Aber was können Gymnasiast*innen nun konkret an einem OSZ machen?

Sie könnten sich beispielsweise dazu entschließen, das Abitur entspannter und mit mehr Muße in drei Jahre abzulegen. Voraussetzungen: die allgemeine Schulpflicht (10 Jahre) muss erfüllt sein und die Summe der Zensuren in Mathe, Deutsch und Englisch auf dem Abschlusszeugnis der 10.Klasse darf nicht größer als 10 sein. Man kommt dann in die zweijährige Fachoberschule. In der 11.Klasse sucht man sich einen Praktikumsplatz, arbeitet an drei Tagen in der Woche in einem Betrieb und an zwei Tagen geht man in die Schule. In der 12.Klasse hat man dann wieder jeden Tag Schule und bereitet sich auf die Prüfung zum Fachabitur vor. Die Schulfächer sind dieselben wie am Gymnasium. Der einzige Unterschied ist das so genannte Profilfach eines jeden OSZ- an der Peter-Lenné-Schule, dem OSZ Natur und Umwelt, ist das Agrarwirtschaft; hinzu kommt später noch Umwelttechnik.

Eine andere Möglichkeit wäre auch, nach der 10. Klasse eine Ausbildung gekoppelt mit dem Fachabitur zu machen. Bei uns an der Peter-Lenné-Schule wäre das die Ausbildung zum/zur umweltschutztechnischen Assistent*in. Wenn man das Fachabitur erfolgreich abgelegt und einen Durchschnitt von 2,8 oder besser geschafft hat, kann man noch ein weiteres Jahr anhängen und in der 13. Klasse das allgemeine Abitur machen, das genau wie am Gymnasium zum Besuch jeder Hochschule berechtigt. An der Peter-Lenné-Schule haben wir aber auch Angebote für Schüler*innen, die das Abitur bereits in der Tasche haben: sie können z.B. ein duales Studium im Gartenbau (in Kooperation mit der Beuth-Hochschule) machen. Einige Abiturient*innen überbrücken auch ihre Wartezeit auf ein Studium der Tiermedizin und lassen sich zum/zur Tierpfleger*in ausbilden.

Die Peter-Lenné-Schule hat sich das Ziel gesetzt, eine klimaneutrale Schule zu werden und ist auf dem besten Weg dorthin. Unser Schulgebäude verfügt über eine Fotovoltaikanlage zur Einspeisung des produzierten Stromes in das Netz, eine Pelletheizung zur Erzeugung der notwendigen Heizenergie für die Gebäude und ein Smart House aus größtenteils nachhaltigen Baustoffen für Versuche zur smarten Regelungs- und Elektrotechnik. Unser Schulhof mit einem Baumbestand aus mehr als 50 Arten dient als Lehr- und Versuchsgarten für Unterrichtszwecke. Es gibt Themengärten mit unterschiedlichsten Pflanzkonzepten und Pflanzensortimenten für verschiedene Anforderungen. Durch nachhaltigen Umbau von Teilbereichen verbessern wir die Biodiversität. Darüber hinaus verfügt die Peter-Lenné-Schule über ein eigenes Regenwassermanagementkonzept, welches von Schüler*innen unserer Schule eigenverantwortlich geplant und umgesetzt wurde.

Unsere umweltschutztechnischen Assistent*innen werden in unserem Bioenergielabor für regenerative Energieformen (kurz BELARE) ausgebildet. Dies ist ein so genanntes “autarkes Lehrgebäude”, gebaut in Niedrigenergiebauweise. Hier werden Untersuchungen zur Reinhaltung von Boden, Wasser und Luft gemacht.

Der gesamte Wärmebedarf des Gebäudes wird über eine Luft-Wärmepumpe erzeugt, es gibt außerdem eine Fotovoltaikanlage zu Demonstrationszwecken, eine Biogasversuchsanlage zur Erzeugung und Analyse von Biogas zur Energieerzeugung und eine “Pflanzenkläranlage” zur Reinigung des anfallenden Schmutzwassers. Dies sind nur einige Bestandteile unseres großen Nachhaltigkeitskonzepts. Am besten, man macht sich einmal selber vor Ort ein Bild.

Franziska Freiberg und Klaus Pellmann, Peter-Lenné-Schule

Vorderansicht der Schule

Bild 1 von 8

Die Fotos wurden von Susanne Jäger von der Peter-Lenné-Schule und Carsten Scheibe für Zehlendorf Aktuell gemacht

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