Dass der Umbauprozess an unserer Schule meist länger als erwartet dauert, sollte mittlerweile bei jedem angekommen sein und doch ist man immer wieder auf’s Neue empört, wenn sich Bauzeiten verlängern und es heißt: „Das war ja nicht anders zu erwarten. Man hätte sich das ja schon denken können.“
Mein Jahrgang ist 2017 mit dem Versprechen auf die Schule gekommen, dass eine neue Turnhalle gebaut werden soll. Die Begeisterung war groß, denn die kleine Halle mit den zwei USA/UdSSR beflaggten Basketballkörben, die sich gegenüberstehen und als Sinnbild des längst niedergelegten Ost-West-Konflikts gedeutet werden können, wirkten damals wie aus einer anderen Zeit; wobei, diese Thematik gewinnt heute wohl wieder angesichts des Krieges in der Ukraine an Aktualität dazu. Unsere Schule versteht es, die Begeisterung im Keim langsam ersticken zu lassen. Vorrangig war die Fertigstellung des Neubaus, den wir nach einer kurzen Zeitspanne des Unterrichts in Containern beziehen durften. Eine geschickte Ablenkung, sodass die kleine miefige Halle mit den Mattenwagen, die noch aus dem, letzten Jahrhundert stammen, hinter der Pracht des Betonklotzes verschwanden, der hochmoderne Räume bietet, auf die andere Schulen wohl neidisch wären.
Die Turnhalle schien langsam in Vergessenheit zu geraten, denn man wich ab und zu auf die Kästnerhalle aus. Von der Idee her stand ihr allerdings nur noch der Münterbau im Weg… von der Idee her zumindest. Vier Jahre später, im Frühjahr 2021, war er dann weg. Leider ist das keine Komödie, über die man herzhaft lachen kann, selbst ein müdes Lächeln kann man sich nur schwer abringen. Das Lachhafte ist vor allem, dass der Bauprozess nicht vier Jahre lang dauerte. Man fing erst im Lockdown an, sich dem giftigen Asbest zu widmen, welches offensichtlich nicht so einfach zu entsorgen ist. Mittlerweile ist der Münterbau weg; gilt als vergessen und hat einen leeren Flecken Land hinterlassen.
Nun könnte man meinen, dass das Kapitel mit der Überschrift „Der Bau der Turnhalle“ aufgeschlagen wurde, doch weit gefehlt, denn erstmal sollte der Schulhof saniert werden. Mittlerweile sind die Baupläne für die Turnhalle so veraltet, dass man sich lieber mit der Pflanzung einiger Blumen und der Schaffung neuer Sitzbänke beschäftigen wollte. Hinzukommt, dass das anfangs geplante Budget für den Bau der Turnhalle aufgrund der Inflation nicht mehr ausreicht. Dass dadurch zwei Eingänge weggefallen und es Schülermassen gibt, die in der Pause alle auf dem Sportplatz stehen und Fußballspielende an ihrem Spiel hindern, daran hat mal wieder keiner gedacht. Wieso auch?
Die Fertigstellung des Schulhofes war für November 2022 geplant und ihr werdet es sicherlich schon vermuten – das war mal wieder völlig falsch eingeschätzt. Ich frage mich, ob der jetzige Abiturjahrgang die Eröffnung noch erleben wird. Dann wird ein neues Konzept greifen, mit der Einzäunung des Sportplatzes, der Errichtung eines Schulgartens sowie, haltet euch fest, dem Bau der Turnhalle.
Uns allen ist wohl klar, dass sich eine Turnhalle so mir nichts, dir nichts nicht errichten lässt. Und über die Schulhofsanierung oder besser gesagt das Endergebnis wird sich der Großteil der Schülerschaft freuen. Trotzdem darf man kritisieren, denn das schlechte Zeitmanagement und die Handhabung durch Senat und Bezirksamt, die immer wieder durch eine Hintertür verschwinden, lässt nun wirklich zu wünschen übrig. Im Anhang gibt es, netterweise vom zuständigen Architekturbüro spendiert, den Bauplan des Schulhofs. Vielleicht könnt ihr ja selber austüfteln, welche Teile noch fertig zu stellen sind und zumindest erahnen, dass wohl doch immer mehr als ein kurzes “Und jetzt bauen wir einfach mal drauflos” dahinter steht.
Zuletzt möchte ich Martin Luther King etwas verändert zitieren: „I have a dream that my four little children will one day (…)“ go to this school and have their P.E. lesson in the new gym. Bis dahin bleibt uns nichts Anderes übrig, als zu warten. Obwohl, ein kleiner Tritt in den Hintern des Bezirksamtes und unseres lieb geschätzten Senats kann nie schaden.
Luise Dahns, Q4
luise dahna