Rennen für den guten Zweck
Rennen für den guten Zweck

Rennen für den guten Zweck

Seit drei Wochen ist Krieg in Europa und die meisten Leute sind vor allem eines: sprachlos. Die “Generation Frieden”, wie die heutigen jungen Leute in Europa genannt werden, erleben momentan den ersten Krieg auf dem Kontinent. Millionen Menschen auf der Flucht, zerbombte Häuser und tote Zivilisten- das, was früher ewig weit weg und völlig absurd wirkte, ist nun der knallharte, brutale Alltag vieler Menschen. Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine ist grausam für Familien, die auseinander gerissen werden, für Menschen, die Angehörige verlieren und Geflüchtete, die ihr Zuhause verlassen ohne zu wissen, ob es noch steht, wenn sie es danach nochmal sehen. Die Bilder und Nachrichten aus den Kriegsgebieten sind vor allem herzzerreißend, doch stellen auch alles in Frage, was wir in Europa als stabil und sicher betrachten. Schnell kann es passieren, dass man in eine Schockstarre verfällt. Bei Bildern möchte man am liebsten wegsehen, bei der nächsten Schocknachricht möchte man nicht hinhören. Kann der Alltag normal weitergehen, wenn nur wenige Flugstunden von uns entfernt Panzer rollen und Bomben explodieren? Nein, meinten einige Lehrer des AGDs und machten sich schon wenige Tage nach Kriegsanfang daran, einen Spendenlauf, mit dem Ziel, Geld für die Ukraine zu sammeln, für die Schule zu organisieren. Am Freitag, den 18.03.2022 fand dieser auch statt – und war ein voller Erfolg!

Schon im Laufe der Woche wurden Zettel verteilt, auf denen die Schüler*innen die Namen ihrer Sponsoren festhalten konnten. Sponsoren, das waren Väter, Mütter, Omas, Opas, Nachbarn – jeder, der seinen Beitrag zur Spendenaktion leisten konnte und wollte. Während nun also alle auf der Suche nach diesen waren, überlegten sich einzelne Klassen oder Kurse zusätzliche Einnahmequellen, wie eine Tombola oder den Verkauf von Origami-Kranichen, die die Summe hochtreiben sollten. Für die Tombola, organisiert von Herrn Bäther, wurden die Lehrer um Unterstützung gebeten, die mit teilweise wirklich interessanten und spannenden Preisen, wie einer Heißluft-Ballon-Tour über Berlin, überraschten.

Als nun endlich am Freitag alles bereit war, konnte der Lauf starten. Nach der vierten Stunde zogen sich die Klassen um und versammelten sich auf dem Sportplatz. Schon da bemerkte man bereits die Motivation, die fast alle für dieses Projekt teilten. Nach einer kurzen Rede von der neuen Schulleiterin, Frau Lehmann-Schmidkunz, und der Unterrichtung, dass es einen Raum im Schulgebäude zur Information über den Krieg gab, konnte es losgehen. Angetrieben von der lauten Musik und dem Anfeuern derjenigen, die gerade nicht rannten, lief der erste Durchlauf von Schüler*innen Runde für Runde. Auch einige Lehrer, wie z.B Frau Esders, Herr Alekian und Herr Gerber nahmen unter lautem Gejubel teil. Währenddessen kamen immer mehr, zum Teil ältere, Leute dazu, filmten und bildeten eine Art Arena um die Straßen. Anschließend joggten die anderen Klassen. Der Runden-Rekord lag übrigens bei 20. Danach ließ man seine Anzahl der Runden und das Geld, das dementsprechend zu spenden war, bei Frau Zins oder anderen Lehrern eintragen, um dann eine grobe Schätzung vorzunehmen. Nach einer kurzen Pause fing die Auslosung der Tombola an. Zuerst wurden die etwas größeren Preise verteilt, worunter auch die oben genannte Heißluftballon-Tour oder ein McDonalds -Essen mit Herrn Bäther fiel. Außerdem gab es viele kleinere Preise, wie ein selbst genähtes Ukraine-Kissen oder mehrere Schminkpinseln. Dabei war auffällig, dass Frau Kao bei all ihren vier Losen Glück hatte und einen Preis gewann, weswegen ihr danach von manchen Schüler*innen Korruption vorgeworfen wurde. Als die Tombola ihr Ende fand und manche, vereinzelte Schüler*innen noch auf einen Gewinn hofften, stand die finale, gespendete Summe fest. Das unglaubliche Ergebnis von rund 50.000 Euro war für die meisten unfassbar. Wohin genau das gespendete Geld jetzt fließt, entscheiden die Schüler*innen demokratisch. Sie können im Lernraum über die spezifische Verwendung des Geldes für die Ukraine abstimmen. Darunter stehen eine Organisation für das direkte Liefern von Hilfsgütern in die Ukraine (Bündnis Entwicklung hilft) und eine für die Flüchtlingshilfe für in Deutschland (Moabit hilft e.V.) zur Auswahl.

Insgesamt kann man sagen, dass dieser Lauf in vielen Hinsichten positiv verlaufen ist. Einerseits ist natürlich eine riesige Summe zustande gekommen, mit der keiner gerechnet hat. Wir hoffen, dass damit viel erreicht werden und den Leuten in der Ukraine geholfen werden kann. Andererseits wurde damit aber auch das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt, da alle sich gegenseitig angefeuert haben und eine gemeinsame Mission hatten.

Mathilda von Renesse und Nora Ruppelt

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