Tschüss Frau Zins, machen Sie’s gut!
Tschüss Frau Zins, machen Sie’s gut!

Tschüss Frau Zins, machen Sie’s gut!

Kaum zu glauben, aber so ist es: Frau Zins hat die Schule verlassen! Eine Ära geht zu Ende, denn wie einige vielleicht wissen, hat sie bereits ihr Abitur am Arndt-Gymnasium gemacht. Nicht nur verliert die Lehrerschaft eine Kollegin, auch verlieren wir, als Schüler, eine kompetente, stets zuvorkommende und freundliche Lehrerin, die sich für die Schüler eingesetzt hat, wo es nur ging. Und natürlich hinterlässt sie, nicht zu Vergessen, eine große Lücke im Sportfachbereich, den sie seit vielen Jahren leitet. Doch kein Abgang ohne einen richtigen Abschied; ich habe Schüler zu Frau Zins befragt und die Hauptperson meldet sich in dem für sie geschriebenen Lebewohl sogar selbst zu Wort – was für ein Zufall! Also dann: Lasst uns Mali Zins gebührend verabschieden!

Welches Wort fällt euch als erstes ein, wenn ihr an Frau Zins denkt?

Die Liebe für den Sport wurde Frau Zins praktisch in die Wiege gelegt. Da ist es kaum verwunderlich, welchen Berufsweg sie einschlug, doch von vorn: die kleine Mali fing schon als kleines Kind mit Kinderturnen an. Mit drei Jahren stand sie zum ersten Mal auf Skiern und sauste fortan drei Wochen im Jahr die Piste hinunter. Mit fünf Jahren stellte sie der Papa auf ein Windsurfbrett und mit acht Jahren entdeckte sie Tennis für sich. Im Laufe der Jahre kamen noch viele Sportarten hinzu: Volleyball, Snowboarden, Schwimmen und Rugby verstärkten die Begeisterung für den Sport nur noch weiter. Doch wie wurde aus dem kleinen Wirbelwind, der für jede Sportart zu haben war, unsere Fachbereichsleitung, die nun die Schule verlassen hat?

Tatsächlich war Frau Zins bereits Schülerin am Arndt-Gymnasium, das sich prinzipiell nicht groß von heute unterschieden hätte: “Das Schülerklientel war anders und der Chor sehr viel größer! Jedes Jahr gab es eine Chorfahrt mit über 120 Teilnehmenden. Ganz besonders war, dass einer der damaligen Lehrer, Herr Feierherm, in Vertretungsstunden immer Rugby spielte!”, erzählt sie. Vielleicht rührte daher das Interesse für das in unseren Breiten als Randsportart klassifizierte Rugby mit dem krummen Ball, das sie mit 19/20 Jahren begann. In all den Jahren ist Frau Zins sich selbst treu geblieben und auch wenn sie kurz überlegt hat, Architektur zu studieren, hielt sie sich an ihren eigenen Prinzipien fest, die sie als Erstklässlerin in einem Poesie-Album niedergeschrieben hatte: “Wenn ich groß bin, möchte ich Lehrerin für Sport und Mathematik werden!” Schon die Mama war Studienrätin für Sport und Mathe gewesen und in der Schule hatte sie in den beiden Fächern mit wenig Aufwand stets sehr gute Leistungen erzielt.

Die Fächer standen also fest und demnach blieb nur noch die Frage, an welcher Schule das Refendariat absolviert werden sollte… von einem Referendariat bei Verwandten wurde aufgrund von Strenge abgeraten und da ihr Vorbild, Frau von Rinnsum, gerade den Sprung zur Schuldirektorin geschafft hatte, war das Arndt-Gymnasium sehr naheliegend. Eine ausgesprochen gute Wahl, wie sich herausstellen sollte, denn Frau Zins war als “Mali” noch einigen Lehrern sehr gut im Gedächtnis geblieben. Und wie das so ist, bleibt man gerne dort, wo man schon Wurzeln geschlagen hat und somit entschloss sich die damals noch sehr junge Mali, Lehrerin am Arndt-Gymnasium zu werden. Und nun kommt der große Zeitsprung, denn viele Jahre später entscheidet sich, die nun extrem gut integrierte Frau Zins, das Arndt-Gymnasium zu verlassen. Schüler sind fassungslos, traurig und regelrecht bestürzt, denn mittlerweile wurde aus der Referendarin von damals die Sport Fachbereichsleitung. Dass Frau Zins geht, nun das lässt sich nicht mehr verhindern. Und doch wollen wir ihr eine Stimme geben, sie zum Abschied erzählen lassen, was ihr in den Jahren widerfahren ist und wie sie worüber denkt.

Dass Frau Zins so gar nicht dem Klischee des Sportlehrers entspricht, der den ganzen Tag lustlos in Jogginghose durch die Schule läuft, Kinder mit Dehnübungen quält und für seinen “Beruf” zu Hause recht wenig vorbereitet, ist längst jedem ihrer Schüler klar geworden und obwohl es einige gute Sportlehrer gibt, sticht sie doch heraus; ist unheimlich beliebt unter den Schülern. Gibt es einen Trick, um diesen Beliebtheitsstatus zu erreichen? „Einen Trick nicht, aber eine Einstellung. Wenn ich respektiert werden will, dann respektiere ich auch meine Schüler:innen. Außerdem sollte man sich nicht verstellen. Ich bin wie ich bin, denn Lehrer sind auch nur Menschen. Sicher hilft es verständnisvoll bei Problemen und konsequent zu sein.“, sagt Frau Zins und schafft damit Transparenz, denn Respekt und gegenseitiges Verständnis sind in diesem Beruf wichtiger denn je! „Alle Wege führen nach Rom“ heißt ein altes Sprichwort, welches am Arndt-Gymnasium in Sachen Sport zu „Alle Wege führen zu Frau Zins“ umgedichtet werden könnte. Hat man eine Frage, ein Anliegen oder einen Wunsch bezüglich eines Sportkurses, so ist Frau Zins immer die Ansprechpartnerin gewesen, hat sich einem angenommen und gemeinsam eine Lösung für das Problem gefunden. Diese praktische Anlaufstelle, die nun neu besetzt werden muss, nennt man Fachbereichsleitung! Jetzt mal ganz im Ernst: wie anstrengend ist es denn, Fachbereichsleiter zu sein? Laut Frau Zins sei es gar nicht unbedingt anstrengend, aber sehr zeitaufwendig. Das hänge aber auch immer von der Unterstützung der jeweiligen Klassen ab: „Es gibt welche, die auch immer mal eine Stunde lang helfen, den Container aufzuräumen. Es ist ein Geben und Nehmen.“ Andere Aufgaben, die anfallen, seien die Koordination der Sporthallen, die Absprache mit der Schulleitung, der Schwimmunterricht, das Personal sowie Sportprüfungen im Abitur. „Das alles kostet Zeit, aber es macht Spaß! Natürlich geht es über den normalen Unterrichtsaufwand hinaus, aber es gibt einem auch ganz viel! Bei den Sportwettkämpfen macht es unheimlich großen Spaß, zu sehen, wie die Kinder drauf sind.“ Was eher lästig sei, sind die Sportkursumwahlen, die nicht nur viel Zeit in Anspruch nehmen, sondern auch schwer zu koordinieren seien. Diesbezüglich gebe es seit der Pandemie einen Kurs im Lernraum, in dem alle Schüler eines Jahrgangs drin seien. Die Wahl der Kurse laufe über die Plattform und sei weniger zeitraubend, als die Abgabe per Hand, bei der man den Schülern im besten Fall noch nachlaufen müsste, ohne die Email-Adresse zu kennen. Generell sei die Idee entstanden, die Sportkurswahl gleichzeitig mit der regulären Kurswahl bei Frau Esders abzugeben. Die einmalig gesetzten vier Kreuze, eins pro Semster, seien dann nicht mehr veränderlich.

Der Sportunterricht ist neben dem Kunstunterricht eines der subjektivsten Fächer in der Bewertung und früher definierte sich die Note ausschließlich über Norm und Leistung. Mittlerweile gibt es kompetenzorientierte Ansätze und auch die Sportliche Leistung ist in den Hintergrund getreten. Trotzdem wird unter Schülern des öfteren diskutiert, ob eine Nicht-Bewertung des Faches Sport eine bessere Lösung wäre. “Generell finde ich es viel wichtiger, dass die Schüler:innen sich bewegen und Spaß haben, aber ich glaube, in dem Moment, in dem man die Benotung vom Sportunterricht wegnehmen würde, nähme man dem Fach die Stellung als Fach.”, sagt Frau Zins im Interview. Der Unterricht, so Frau Zins, wäre dann sehr ähnlich zu den bewegten Pausen, die im Grunde eine tolle Idee seien, doch gäbe es sicherlich einige Schüler, die ihre Aktivität gänzlich einstellen würden. “Wenn ich wüsste, dass alle mitmachen würden, dann fände ich es viel besser ohne Noten!”- auch könnte es helfen, sportlichen Schülern den Druck zu nehmen. Dennoch sei die viel wichtigere Frage, ob die kompetenzorientierten Ansätze schon in jedem Unterricht angekommen seien…

Nun zu einem ganz anderen Thema, das wir uns immer wieder vor Augen führen sollten: die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen im Sport. Und wer könnte davon ein besseres Lied singen, als Frau Zins? Betrachtet man das Kollegium, so fällt schnell auf, dass der Anteil an Sportlehrern hauptsächlich dem männlichen Geschlecht angehört. Und wirft man dann einen Blick auf den Profisport, und da ist der Fußball wohl das prominenteste Beispiel, herrscht keine wirkliche Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Frau Zins hat eine wirklich tolle Antwort zu der Frage: “Ungleichheit zwischen Männern und Frauen im Sport ist…?” geschrieben und da ich es nicht besser umschreiben könnte, nehme ich mir die Freiheit, sie einfach zu zitieren: “Die Frage bezieht sich ja sicher auf die ungleiche Bezahlung im Profisport und damit schon auf die teils unfaire Verteilung von Sportstätten auf Mädchen- und Jungsmannschaften. Das ist ein riesiges Thema und einige Nationen gehen mit gutem Beispiel voran. In diesem Fall ist Sport Kommerz und Wirtschaft. Solange die Menschen dem Frauensport weniger Aufmerksamkeit schenken, wird er auch weniger übertragen, bleibt somit unbekannter und hat weniger Fans. Ein Kreislauf, der durchbrochen werden müsste. In meiner Sportkarriere hatte ich als Mädchen immer bessere Chancen als die Jungen, da es einfach weniger Konkurrenz gab. Natürlich sind Windsurfen und Rugby auch Randsportarten und bieten daher schnelle Aufstiegsmöglichkeiten. Also Augen auf bei der Wahl des Sports. Im Sportunterricht darf das keine Rolle spielen. Es wird immer sowohl Kinder geben, die unabhängig vom Geschlecht sportlich sind und welche, denen der Sport nicht liegt. Das haben wir in jedem Fach. Natürlich gibt es in bestimmten Alterspannen unterschiedliche Voraussetzungen, aber auch hier gibt es sehr große Unterschiede. Man sollte sich daher von den Leistungstabellen lösen und mit Hilfe von individuellen Bezugsnomen bewerten. Es geht vorrangig um die Bewegung und den Spaß. Dafür ist in jedem Sport ein gewisses kognitives Niveau die Voraussetzung. In einigen Klassen profitieren alle davon, in anderen sind einige wenige der Meinung, dass allein ihre Spielstärke zu berücksichtigen sei. Das ist teilweise ein harter Kampf und manche sehen es bis zur Oberstufe nicht ein.”

Weise Worte, über die ihr gerne einmal nachdenken könnt. Was Frau Zins besonders an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gefalle, sei das Erwachsenwerden und Reifen, welches man als Lehrer miterleben dürfe. Wenn die Kinder diesen Lernnzuwachs hätten oder neue Sportarten, wie zum Beispiel Rugby, für sich entdecken würden, sei dies eine tolle Erfahrung. Da Frau Zins den ganzen Tag Sport macht und dieser in ihrer Vergangenheit schon immer eine große Rolle gespielt hat, könnte man vermuten, sie habe an goßen Events, wie dem Berlin Marathon, bereits teilgenommen, doch weit gefehlt. “Nie gemacht und auch nicht vor” war eine eindeutige Antwort auf die Frage: Jemals einen Marathon gelaufen? Entspanntes Joggen mit Musik in den Ohren, um die 5 bis 10 Kilometer, seien drin, doch um längere Strecken mache sie einen langen Bogen. Eine ihrer Kolleginnen mache Crossfit, wo man bei jedem Wettkampf mit einer bestimmten Sportart konfrontiert würde. Das fände sie cool und würde es auch gerne mal ausprobieren. Ihre Lieblingssportarten aber seien Wellenreiten, Windsurfen, Stand-Up-Paddlen und Snowboarden. Wo bleibt da das Rugby-Spielen? Sport ist für Frau Zins der schönste Zeitvertreib der Welt, den man praktischerweise gemeinsam mit seinen Freunden machen könne. Mathe sei in ihren Augen logisch und daher so einfach.

Bevor Frau Zins nun aber den Staffelstab an den frisch vermählten Herrn Hellwig übergibt, verrät sie uns, was der Weg zum Erfolg ist: “Gegenfrage: Was ist denn in der Schule Erfolg? Gute Leistungen aller Kinder oder ein gutes Klassenklima oder Spaß und/oder ausgepowerte Kinder? Eine gute Mathematikstunde ist es, wenn ich das Gefühl habe, dass alle den Inhalt der Stunde verstanden haben und alle in der nächsten Stunde ihr HA haben. Eine gute Sportstunde, wenn alle sich den Großteil der Stunde bewegt haben und mit strahlenden roten Gesichtern den Platz oder die Halle verlassen. Oder ist Erfolg die Beziehung zum Kollegium? Dann offen, freundlich und hilfsbereit zu sein. Auch mal vor oder nach dem eigenen Unterricht andere zu unterstützen, aber auch nein zu sagen, wenn man es selbst nicht mehr schafft. Wer anderen hilft, der kann sich darauf verlassen, dass auch Hilfe angeboten wird, wenn man sie selbst braucht.”. Mit diesen Worten und vielen Erinnerungen an ihre eigene Skifahrt in der achten Klasse nach Schladming, die Schülermeisterschaft im Rugby und die vielen Freistunden in dem damals noch existierenden Oberstufenraum verabschieden wir Frau Zins schweren Herzens und wünschen ihr viel Erfolg an der neuen Schule!

Meistens sagt ein Satz mehr als tausend Worte. Eingefangene Zitate, die die Qualitäten einer Person weitaus besser unterstreichen, als ellenlanges Geschwafel. Warum also selber schreiben, wenn mir die Schulkameraden die Arbeit abnehmen können? Ich lasse die Allgemeinheit sprechen und zitiere deren Aussagen.

Frau Zins ist: “zuvorkommend und freundlich”, “durchsetzungsfähig und strukturiert”, “cool und offen”, “super nett und total entspannt”, “engagiert und bei allem dabei!

Was die Schüler*innen Frau Zins mit auf den Weg geben wollen!

In diesem Sinne: ein großes Dankeschön für die vielen Jahre. Auf Wiedersehen und beehren Sie und bald wieder…😉

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