Unsere Schule hat gewonnen! Eine große Diskussionsrunde mit Politiker*innen aus allen großen Parteien; wir wählen die Fragen aus. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit DialogP, eine Initiative, die das Interesse Jugendlicher an Politik wecken soll. “Speed-Dating für politische Themen” lautet ihr Motto. Dank Herrn Bäthers und Herrn Kolbs Engagement haben die Klassen 9a und 9b die Möglichkeit sich vier Stunden lang mit den Politiker*innen über sechs verschiedene Problemfragen zu unterhalten. Aus jeder großen Partei im Bundestag kommt ein/e Politiker*innen in unsere Schule – auch aus der AfD. Kann man das moralisch vertreten?
Es ist wichtig zu lernen, wie man politische Diskussionen führt und an sich sollte ja jede demokratisch wählbare Partei eingeladen werden, aber dass sich die AfD schon lange nicht mehr an- sondern über die Grenze zum Rechtsradikalismus und Rassismus bewegt, ist nicht nur unsere Meinung, denn dass die AfD ausländerfeindliche Reden hält und gegen den Islam hetzt, ist unbestreitbar. Darum finden wir es gerechtfertigt kritisch zu hinterfragen: Wollen wir so etwas an unserer Schule? Sollte die AfD die Möglichkeit haben, ihre anti-demokratischen Meinungen zu predigen? Will das Arndt-Gymnasium wirklich die Rekrutierung neuer AfD-Wähler*innen an unserer Schule ermöglichen?
Das ist jetzt natürlich sehr dramatisch gefasst, denn die meisten Schüler*innen haben in der 9. Klasse bereits eine politische Einstellung und werden von ihren Eltern und ungefilterten “Fakten” aus dem Internet auch sehr beeinflusst. Doch es gibt auch Schüler*innen, die sich in ihrer Sache noch nicht sicher sind. Da junge Schüler*innen noch nicht gegen die rhetorischen Mittel von AfD-Politiker*innen gewappnet sind, sind sie empfänglicher für Manipulationen.
Es sendet, finden wir, jedoch auch klare Signale aus, sie überhaupt einzuladen. Hierbei wollen wir nochmal klarstellen, dass für die Einladung der Politiker*innen nicht Herr Bäther und Herr Kolb zuständig sind, sondern DialogP.
Versetzt euch doch mal in die Lage von Schüler*innen, die aufgrund von Aussehen, oder Lebensweise von der AfD diskriminiert werden. Und dann werden genau diese in deine Schule, die ein sicherer Ort sein soll, eingeladen. Glücksgefühle löst das bei keinem aus.
Politische Bildung ist ein sehr wichtiges Fach. Eine gute politische Bildung soll Schüler*innen aufklären und soll verhindern, dass man sich radikalisiert wird. Aber dies ist nicht der Fall, wenn eine radikale Partei die Möglichkeit hat, unsere Schule mit ihrer antipluralistischen Aussagen zu verpesten.
Hier haben wir nochmal Zitate herausgesucht, die die Politiker*innen der AfD gesagt haben, um damit Grenzen zu verschieben:
“Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust wieder lohnen würde.”
Marcel Grauf, Mitarbeiter*in der AfD https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/430/der-beschuetzte-neonazi-6014.html
“Das Pack erschiessen oder zurück nach Afrika prügeln.”
Dieter Görnert, AfD
https://www.reddit.com/r/de/comments/djneum/dieter_görnert_von_der_afd/
“Homosexuelle ins Gefängnis? Das sollten wir in Deutschland auch machen!”
Andreas Gehrmann, AfD
Wir denken diese Zitate sprechen für sich selbst.
Natürlich sind dies sehr radikale Zitate und wir sind uns bewusst, dass kein Björn Höcke, oder Alexander Gauland kommt, aber dennoch steht die Partei hinter diesen Zitaten und diese wurden von ihr nicht bestraft, deshalb finden wir es verwerflich einen Menschen, der für sowas steht, in unsere Schule zu lassen.